Aufstellung einer Mustertafel in der WieskircheBLfD

Aufstellung einer Mustertafel in der Wieskirche.

Mustertafel im Ingolst?dter MünsterBLfD

Mustertafel im Ingolst?dter Münster.

- Gemeinsame 球探足球比分mitteilung der Otto-Friedrich-Universit?t Bamberg und des Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege

Schadfaktor Licht: Wie wir unser Kulturgut besser schützen

Sonnenlicht, das Kirchen flutet, bezaubert – schadet aber Gem?lden, Stoffen und Holz. Ein Forschungsprojekt sucht nun in mehr als 30 Denkm?lern nach Wegen, die Kultursch?tze zu bewahren.

So manche Besucherin und so mancher Besucher der Wieskirche in Steingaden, der Alten Sch?fflerei im Kloster Benediktbeuern oder des Ingolst?dter Münsters dürfte sich in jüngster Zeit über eigenartige bunte Tafeln gewundert haben. Dort stehen sie zwischen Heiligenfiguren, Fresken und Alt?ren. Ihr Zweck: den Einfluss des Sonnenlichts auf die Kunstsch?tze sichtbar zu machen. Denn Licht z?hlt zu den gravierendsten Schadfaktoren für Kunst- und Kulturgut.

Seine zerst?rerische Wirkung entfaltet sich schleichend: Farben bleichen aus, Bindemittel zersetzen sich, Oberfl?chen verspr?den und verlieren ihre Substanz. Neben der UV-Strahlung bringt die Sonne auch noch W?rme: Infrarotstrahlung heizt Innenr?ume auf, was besonders empfindlichen Materialien zusetzt. Eine Klimatisierung kann zwar gegensteuern, ist aber energieintensiv. Wesentlich nachhaltiger sind passive Ma?nahmen wie spezielle Schutzverglasungen, Folien oder Vorh?nge. Ein gro? angelegtes Forschungsprojekt des Kompetenzzentrums für Denkmalwissenschaften und Denkmaltechnologien (KDWT) der Universit?t Bamberg zusammen mit dem Bayerischen Landesamt für Denkmalpflege (BLfD) besch?ftigt sich nun mit dem Thema. Gef?rdert wird das Vorhaben von der Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU).

?Lichtschutz ist für den langfristigen Erhalt unseres Kulturgutes ein entscheidender Hebel. Mit diesem Projekt untersuchen wir erstmals systematisch, welche Ma?nahmen sich langfristig bew?hren. Denkmalgerechter Lichtschutz hilft, wertvolle Kunst- und Kulturgüter zu bewahren, er stabilisiert das Innenraumklima, verbessert die Energieeffizienz und spart letztlich CO? ein“, sagt Prof. Mathias Pfeil, Generalkonservator des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege.

In mehr als 30 Kirchen, Schl?ssern und Bibliotheken in Bayern, Baden-Württemberg, Sachsen und Sachsen-Anhalt wird derzeit getestet, wie sich Lichtsch?den verhindern lassen. Insgesamt wurden im Frühjahr 2025 circa 56 Mustertafeln in ausgew?hlten Geb?uden angebracht und bleiben dort für rund ein Jahr. Die Tafeln sind mit konservatorisch relevanten Materialien wie gefasstem, also mit Grundierungen oder Farbe beschichtetem Holz, textilen Bildtr?gern, Pergament, Leder und synthe-tischen Materialien wie Kunstharz bestückt. Dabei wird eine H?lfte jeder Tafel lichtdicht abgeschirmt, die andere – je nach Fallbeispiel – von verschiedenen innenliegenden Systemen geschützt: UV- und Infrarot-Adh?sionsfolien, Schutzgl?ser, Screens sowie spezielle Verglasungen filtern das Licht, bevor es auf die Oberfl?chen trifft. Pr?zise Messger?te erfassen Temperatur, Luftfeuchtigkeit und Beleuchtungsst?rke. Parallel führt das Fraunhofer-Institut für Bauphysik Laborversuche durch. So k?nnen die Praxisergebnisse mit systematischen Messwerten abgeglichen und Einflüsse wie Sonnenstand, Himmelsrichtung oder Abstand zur Lichtquelle berücksichtigt werden.

?Licht ist im Baudenkmal ein zweischneidiges Schwert. Auf der einen Seite ist es essenziell, die Innenr?ume so auszuleuchten, dass die wertvollen R?ume authentisch erlebt werden k?nnen. Auf der anderen Seite hat Licht ein nicht zu untersch?tzendes Sch?digungspotential. Wie beim Sonnenbaden kann der UV-Anteil des Sonnenlichtes zu Sch?digungen führen. Allerdings besitzen historische Oberfl?chen, im Gegensatz zu unserer Haut, keinen Selbstregenerierungsmodus, sodass dadurch entstandene Sch?den vielfach irreversibel sind“, sagt Projektleiter Prof. Dr. Paul Bellendorf, Inhaber der Professur für Restaurierungswissenschaft an der Universit?t Bamberg.

Laut DBU-Fachreferentin Constanze Fuhrmann stehen Lichtschutzsysteme in der Denkmalpflege in Zeiten des Klimawandels immer mehr im Fokus der Forschung. Neben dem BLfD und dem KDWT geh?ren auch das Fraunhofer-Institut für Bauphysik IBP, das Institut für Diagnostik und Konservierung an Denkmalen in Sachsen und Sachsen-Anhalt, die Bayerische Schl?sserverwaltung, die Kulturstiftung Dessau-W?rlitz und das Landesamt für Denkmalpflege im Regierungspr?sidium Stuttgart zum Projektkonsortium.  

Bild “Mustertafel Wieskirche(5.4 MB)”: Aufstellung einer Mustertafel in der Wieskirche.
Quelle: BLfD

Bild “Mustertafel Ingolst?dter Münster(2.2 MB)”: Mustertafel im Ingolst?dter Münster.
Quelle: BLfD